Kommentieren, Recherchieren, Moderieren
So werden Sie Sportjournalist
Fußballweltmeisterschaft, Olympische Spiele und andere Großereignisse – das bedeutet Hochsaison für Sportjournalisten. Sie kommentieren, recherchieren, moderieren. Doch wie wird man eigentlich Sportjournalist? Wir haben uns für Sie schlau gemacht und alle wichtigen Fakten zusammengetragen. Informieren Sie sich und legen Sie jetzt den Grundstein für Ihre Karriere.
Aufgaben: Was macht ein Sportjournalist?
Kaum ein Beruf ist so vielfältig wie der eines Sportjournalisten. Gerade in kleineren Medienhäusern sind Sportjournalisten oft wahre Alleskönner. Sportjournalisten
- moderieren,
- kommentieren,
- recherchieren,
- fotografieren,
- wählen Bilder aus,
- schreiben Texte und
- kümmern sich um Kamera, Ton und Schnitt.
Sie können sich aber auch spezialisieren. So ist zum Beispiel Frank „Buschi“ Buschmann hauptsächlich als Sportkommentator tätig und ist bei seinen Zuschauern oder -hörern vor allem wegen seiner emotionalen Berichterstattung sehr beliebt (bitte zu 00:59 springen):
Tätigkeitsfelder: Wo arbeiten Sportjournalisten?
Sportjournalisten finden eine Anstellung bei
- Fernsehsendern,
- Zeitungen,
- Verlagen,
- Werbe- oder Medienagenturen,
- Unternehmen aus dem Sportbusiness (PR) und
- Sportvereinen und -verbänden (PR).
Viele Sportjournalisten arbeiten auch als freie Mitarbeiter.
Wenn Sie als ausgebildeter Sportjournalist hingegen in der Öffentlichkeitsarbeit (PR) Fuß fassen möchten, erwarten Sie andere Aufgaben als im „klassischen Sportjournalismus“. In der PR sind Sie Sprachrohr eines Unternehmens oder Vereins in der Öffentlichkeit. Sie schreiben dabei sehr viel, haben aber auch weitere Aufgaben wie das Eventmanagement. Sie finden den Beruf des PR-Beraters interessant? Dann können Sie sich überlegen, ob Sie nach dem (Sportjournalismus-)Studium ein Volontariat als PR-Berater machen möchten.
Ausbildung: Wie werde ich Sportjournalist?
Im Journalismus führen viele Wege zum Ziel. Welche Ausbildungswege es in den Sportjournalismus gibt, erfahren Sie in diesem Video:
Studium
Voraussetzung für eine Karriere im Journalismus ist in der Regel ein Studium. Dabei spielt es weniger eine Rolle, was man studiert, sondern dass man studiert. Wenn Sie bereits vor dem Studium wissen, dass Sie Sportjournalist werden wollen, ist es empfehlenswert, einen Studiengang in diesem Bereich zu wählen. Denkbar sind:
- Sportjournalismus
- Sportmanagement und Sportkommunikation
- Sportwissenschaft
- Journalismus
- Germanistik
- Kommunikationswissenschaft
Auch mit vielen anderen Studiengängen ist es möglich, Sportjournalist zu werden. Hilfreich sind in jedem Fall journalistische Praktika während der Studienzeit.
Karriereweg von Sportjournalist Gerhard Delling
Gerhard Delling, Moderator der Sportschau, fing schon während seiner Schulzeit an, für die „Schleswig-Holsteinische Landeszeitung“ zu schreiben. Dann studierte er Volkswirtschaftslehre. Seine freie Mitarbeit im NDR während seines Studiums ebnete ihm schließlich den Weg für seine Karriere als Sportmoderator und er verfolgte sein Karriereziel nach dem Studium weiter. Heute ist er einer der bekanntesten deutschen Sportmoderatoren im deutschen Fernsehen.
Journalistenschule
Da die Ausbildung zum Journalisten in Deutschland nicht einheitlich geregelt ist, ist es auch möglich, dass Sie Ihrem Traumberuf über eine Journalistenschule einen Schritt näherkommen. Journalistenschulen sind vielfach an einen Verlag gekoppelt, zum Beispiel die Journalistenschule von Hubert Burda Media oder der Axel Springer AG. Es gibt auch verlagsunabhängige Journalistenschulen wie die Deutsche Journalistenschule.
Bedingungen für die Aufnahme sind meist:
- ein abgeschlossenes Hochschulstudium,
- überzeugende Arbeitsproben und
- das Bestehen der Aufnahmeprüfung.
Die Ausbildung in der Journalistenschule dauert in der Regel zwei Jahre. Am besten informieren Sie sich direkt bei der Journalistenschule Ihrer Wahl über die genauen Aufnahmebedingungen, Studieninhalte und Studienzeit.
Karriereweg von Sportjournalist Ronny Blaschke
Ronny Blaschke, Vorstand des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg, studierte Sport- und Politikwissenschaft an der Universität Rostock. Heute arbeitet er als freier Sportjournalist für namenhafte Zeitungen wie Die Zeit, Berliner Zeitung oder die Süddeutsche Zeitung. Ronny Blaschke widmet sich in seinen Büchern und Artikeln vielfach gesellschaftspolitischen Sportthemen wie Homosexualität und Rassismus im Sport.
Volontariat
Ein weiterer Weg in den Beruf des Sportjournalisten ist das Volontariat bei einem Verlag. Die Voraussetzung für ein Volontariat ist meist, dass Sie ein Studium abgeschlossen haben. Das Volontariat kann zwischen einem und zwei Jahre dauern. In der Zeit arbeiten Sie aktiv in der Redaktion mit und durchlaufen im Idealfall verschiedene Ressorts. Sie können ein Volontariat im Printbereich, Hörfunk oder Fernsehen machen. Für Ihre Arbeit bekommen Sie monatlich ca. 1400 Euro Bruttogehalt.
Karriereweg von Sportjournalistin Jessica Kastrop
Jessica Kastrop, Sportmoderatorin bei SKY, absolvierte zuerst ein Volontariat bei der Tageszeitung Rheinpfalz, bevor sie Journalistik studierte. Schon während ihres Studiums schrieb sie als Freelancerin über Neuigkeiten aus der Fußballwelt. Mit dem Hochschulabschluss in der Tasche arbeitete sie dann als Sportredakteurin der BILD. Inzwischen hat sie sich vor allem als Sportmoderatorin bei SKY einen Namen gemacht. Besonders bekannt wurde sie durch diese Szene, als sie von einem Ball getroffen wurde:
Persönliche Voraussetzungen: Was sollte ich für den Beruf mitbringen?
Wenn Sie Sportjournalist werden wollen, sollten Sie sich vorab fragen: Bin ich für diesen Job geeignet? Wir haben ein paar Eigenschaften aufgelistet, die jeder Sportjournalist mitbringen sollte. Finden Sie sich darin wieder?
Kommunikationstalent
Als (Sport-)Journalist sollten Sie vor allem eines mitbringen: Kommunikationstalent. Dieses Talent können Sie im Alltag in vielen Bereichen einsetzen. Zum Beispiel ist es wichtig, einem Interviewpartner gegenüber immer den richtigen Ton anzuschlagen, damit Sie die Informationen bekommen, die Sie haben wollen. Generell ist es nicht immer ganz einfach, die richtigen Interviewfragen zu finden, wie dieses Video beweist:
Als Moderator, Kommentator oder Redakteur sind Ihre rhetorischen Fähigkeiten gefragt. Nur so können Sie bei Ihren Moderationen oder Texten durch einen guten Ausdruck glänzen. Ein gutes Sprachgefühl ist daher unerlässlich.
Kreatives Arbeiten
Der Beruf des Sportjournalisten ist ein kreativer Beruf. Egal ob vor oder hinter der Kamera, beim Schreiben oder Moderieren – hier ist Einfallsreichtum gefragt. Als Sportjournalist müssen Sie das beste Bildmotiv oder die optimale Überschrift finden, um sich von anderen Medien abzuheben.
Analytisches Denken
Als Journalist haben Sie es teilweise mit komplexen Sachverhalten zu tun. Für eine gute Berichterstattung brauchen Sie deshalb die Fähigkeit zum analytischen Denken. Sie müssen entscheiden, welche Informationen für die Zuschauer, -hörer oder Leser relevant sind und die Inhalte zielgruppengerecht aufbereiten.
Stressresistenz
Bei kleineren Pannen sollten Sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihnen wie Carmen Thomas, der ersten weiblichen Sportjournalistin im deutschen Fernsehen, ein Fehler passiert. Sie hat aus „Schalke 04“ kurzer Hand „Schalke 05“ gemacht, was noch heute als eine der bekanntesten TV-Pannen gilt.
Als Sportjournalist haben Sie es außerdem oft mit Termindruck zu tun. Gerade bei Großevents wie den Olympischen Spielen muss die Berichterstattung schnell und auf den Punkt gelingen. Sie sollten deshalb unter Druck immer noch präzise und genau arbeiten können.
Begeisterung für den Sport
Was macht einen guten Text oder eine gute Moderation aus? Richtig: Der Sportjournalist brennt für das Thema beziehungsweise ist Experte auf seinem Gebiet. Daher sollten Sie als angehender Sportjournalist ein breites Wissen aus dem Sport mitbringen und Interesse daran haben, sich stetig weiterzubilden. Nur so können Sie Ihren Zuschauern, Zuhörern oder Lesern Inhalte mit Mehrwert bieten.
Gehalt: Was verdiene ich als Sportjournalist?
Das Gehalt als Sportjournalist hängt von verschiedenen Faktoren ab. Stehen Sie zum Beispiel für bekannte Fernsehsender vor der Kamera, verdienen Sie deutlich mehr als ein Sportredakteur einer kleinen Tageszeitung. Laut absolventa.de verdienen Journalisten zwischen 32.518 und 71.842 Euro Bruttojahresgehalt. Zuvor absolvieren die meisten Journalisten ein zwei Jahre dauerndes Volontariat, in dem sie circa 17.000 Euro Bruttojahresgehalt bekommen.
Weitere Berufe im Sportbusiness
Schlägt Ihr Herz voll und ganz für den Sport? Dann könnte auch der Kommunikationsberuf des Eventmanagers zu Ihnen passen. Auch als Sportmanager ist Ihr Kommunikationstalent bei Verhandlungen oder der Vertretung des Vereins in der Öffentlichkeit gefragt. Also los. Machen Sie Karriere im Sportbusiness.
Bildnachweis: Titelbild: © gettyimages/Mihajlo Maricic, Bild 1: Michael Kranewitter, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0, Bild 2: © gettyimages/Steve Debenport, Bild 3: © Udo Grimberg, Wikimedia Commons, CC-by-sa 3.0