Den richtigen Laufschuh finden
In wenigen Schritten zum passenden Modell
Sie sind Laufanfänger oder Ihre Schuhe haben bereits annähernd 1.000 Straßenkilometer hinter sich? Dann wird es Zeit für ein neues Paar Laufschuhe. Doch wie finden Sie die richtigen Laufschuhe, die zu Ihnen und Ihrem Lauftraining passen? Was Sie bei der Auswahl des richtigen Laufschuhs beachten müssen, wie Sie die richtige Größe finden und welche Rolle Ihre Körperstatur, die Laufdistanz und der Untergrund dabei spielen, erklären wir Ihnen im folgenden Text.
Den richtigen Laufschuh finden: Von Stabil- bis Wettkampfschuh
Laufen gehört zu den einfachsten und günstigsten Sportarten überhaupt. Den richtigen Laufschuh zu finden, gestaltet sich dagegen schwierig. Damit Sie aus der riesigen Auswahl an Dämpfungs- und Neutralschuhen, Lighttrainern, Trailschuhen und Spikes das richtige Modell in der passenden Größe für sich herausfiltern und dauerhaft Spaß am Laufen haben, haben wir diesen Ratgeber verfasst. Warum jedoch genau ein Stabil- oder Bewegungskontrollschuh und kein Dämpfungs- und Neutralschuh? Das und weitere Tipps zum Schuhkauf finden Sie ebenfalls in diesem Artikel.
- In 3 Schritten den passenden Laufschuh finden
- Schritt 1: Laufstilanalyse machen
- Schritt 2: Distanz wählen
- Schritt 3: Asphalt-Liebhaber oder Wald- und Wiesenläufer?
- Laufschuh-Kauftipps für motivierte Läufer und solche, die es werden wollen
- Hintergrund-Wissen: So werden Sie zum Laufschuh-Experten
- Auf welche Laufausrüstung sollte man noch großen Wert legen?
In 3 Schritten den passenden Laufschuh finden
Während erfahrene Läufer in der Regel bereits wissen, mit welchem Schuhmodell sie am besten zurechtkommen und meist nur noch nach persönlichen Vorlieben wie Farbe und Design auswählen, sollten Laufanfänger zunächst grundlegende Dinge klären, um den richtigen Laufschuh zu finden.
Schritt 1: Laufstilanalyse machen
Laufband, Bewegungsanalyse-Software, Fußscanner: Für Läufer ohne Beschwerden
Um von Anfang an mit dem richtigen Laufschuh gelenkschonend zu trainieren und Verletzungen vorzubeugen, sollten Sie Zeit und gegebenenfalls Geld in eine Laufstilanalyse investieren. Diese bietet mittlerweile jedes seriöse Sportfachgeschäft an. Der Schuhberater nutzt dabei verschiedene Systeme: Zum Einsatz kommt meistens die Analyse mittels Laufband und Kameras, doch auch eine spezielle Bewegungsanalyse-Software, ein Scanner zur Vermessung des Fußabdrucks oder die Fußdruckmessung können Aufschluss über Ihren Laufstil geben. Diese Systeme eignen sich jedoch eher für Läufer ohne größere gesundheitliche Beschwerden.
Medizinische Bewegungsanalyse: für verletzungsanfällige Läufer
Wer Probleme mit den Gelenken hat, sich bereits Sportverletzungen zugezogen hat oder zum Beispiel orthopädische Einlagen trägt, sollte lieber auf Nummer sicher gehen und eine medizinische Bewegungsanalyse durchführen lassen. Diese wird jedoch in der Regel nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt und ist nicht überall verfügbar, sodass mit höheren Kosten und einem deutlich größeren Zeitaufwand inklusive gegebenenfalls einer längeren Anreise zu rechnen ist. Weitere Informationen hierzu gibt unter anderem der bekannte Sportmediziner sowie erfahrene Marathonläufer und Triathlet Dr. Matthias Marquardt auf seiner Website.
Mit Fragen zum passenden Laufschuh: kompetente Fachberatung
Egal, welche Methode Ihr Sportfachgeschäft oder Sie bevorzugen – ein kompetenter Fachberater befragt Sie zudem ausführlich nach Ihren bisherigen Lauferfahrungen, Ihrem Gewicht und eventuell aufgetretenen gesundheitlichen Problemen. Alle Laufstilanalysen zielen außerdem darauf ab herauszufinden, ob Sie eher zur Überpronation, zur Supination oder zu einem gleichmäßig belastenden und damit neutralen Laufstil neigen. Ebenso wird analysiert, ob Sie den bei Anfängern weit verbreiteten Fersenlauf bevorzugen oder sich bereits den gesünderen Mittelfußlauf antrainiert haben. Abhängig davon kann der Fachberater eine Vorauswahl der richtigen Modelle treffen.
Richtige Schuhauswahl für Läufer mit und ohne Fehlstellung
Für Läufer mit Tendenz zur Supination oder Überpronation eignen sich zum Beispiel Stabil- und Bewegungskontrollschuhe, während Läufer ohne Fehlstellungen und mit einem gesunden Laufstil zu Dämpfungs- und Neutralschuhen greifen sollten. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie auch im Abschnitt „Hintergrund-Wissen: So werden Sie zum Laufschuh-Experten
Hierbei sollte Ihr Berater auch auf die richtige Fersensprengung achten, das heißt wie hoch der Unterschied zwischen Vor- und Rückfuß beziehungsweise der Absatz sein sollte. Die Absatzhöhe kann, ausgehend vom gewählten Schuhtyp, mehr als 10 mm betragen und richtet sich auch danach, ob Sie beispielsweise bereits unter Achillessehnenbeschwerden gelitten haben. Der Sportmediziner und passionierte Läufer Dr. Matthias Marquardt hat dafür einen Fersensprengungsrechner entwickelt.
Schritt 2: Distanz wählen
Die richtige Schuhauswahl hängt außerdem von der Länge der Laufstrecke und dem angepeilten Tempo ab. So empfiehlt der renommierte Sportmediziner Dr. Matthias Marquardt in seinem Standardwerk „Die Laufbibel“ je nach Verwendungszweck und Trainingsstand verschiedene Schuhtypen.
Die richtigen Laufschuhe für längere Trainingseinheiten
Die richtigen Laufschuhe für kurze, intensive Trainingseinheiten
Schritt 3: Asphalt-Liebhaber oder Wald- und Wiesenläufer?
Die meisten Läufer bevorzugen nach wie vor befestigte Wege wie Asphaltstraßen für das regelmäßige Training. Was jedoch, wenn Sie zur Abwechslung über Stock und Stein laufen möchten?
Tatsächlich schult das Laufen in unwegsamem Gelände wie auf unbefestigten Waldwegen Koordination und Gleichgewicht und stärkt die Muskulatur. Doch besonders bei schlechten Witterungsverhältnissen und rutschigen Untergründen können gewöhnliche Laufschuhe für Probleme sorgen, da die Außensohle nicht für solche Bodenbeläge ausgelegt ist. Dadurch können Sie beim Laufen schneller ins Rutschen geraten und das Sturzrisiko erhöht sich.
Trailschuhe: Keine Ausreden mehr bei schlechtem Wetter
Mit Trailschuhen kommen Sie trocken und rutschfest durchs Gelände: Ein wasserundurchlässiges Obermaterial sorgt auch bei nasser Witterung und schlammigem Untergrund für trockene Füße. Die profilierte Außensohle gewährleistet außerdem einen besonders festen Grip. Doch was sollten Sie speziell beim Kauf von Trailschuhen beachten?
Asphaltbahnen: für anspruchsvolle Trainingseinheiten
Eine Besonderheit stellt das Training auf Asphaltbahnen dar: Dafür sind am besten möglichst flache, wenig gedämpfte Schuhe oder sogenannte Spikes geeignet, die für einen optimalen Halt auf der Bahn sorgen. Letztere sind jedoch eher für geübte Läufer mit einer geschulten Lauftechnik gedacht. Manche Modelle besitzen längere Spikes und können auch für Crossläufe im Gelände verwendet werden.
Laufschuh-Kauftipps: Die richtige Größe finden
Haben Sie die vorher genannten Schritte beherzigt, müssen Sie im Fachgeschäft nur noch herausfinden, welcher Schuh der infrage kommenden Modelle am besten passt. Um die richtige Größe Ihrer Laufschuhe zu finden, haben wir für Sie ein paar einfache Tipps parat:
- Laufschuhe sollten eine Nummer größer gekauft werden als normale Freizeitschuhe.
- Zwischen dem längsten Zeh und der Schuhspitze sollte eine Daumenbreite Platz haben.
- Kaufen Sie Ihre Laufschuhe am besten abends, da sich der Fuß im Laufe des Tages verbreitert – gleiches gilt durch die Belastung beim Lauftraining.
In diesem Video erklärt Ihnen Laufexperte Thomas von triathlon.de, wie Sie die richtige Größe Ihrer neuen Laufschuhe ermitteln.
Falls Sie bereits Lauferfahrung haben, können Sie Ihre bisher genutzten Laufschuhe mit ins Sportgeschäft nehmen. Am Abrieb der Sohle kann der Fachberater erkennen, ob Sie eher zur Überpronation, zur Supination oder zu einem neutralen Stil tendieren und gegebenenfalls Schuhe mit einem entsprechenden Stützsystem benötigen. Mehr Informationen darüber finden Sie auch weiter unten im Abschnitt „Welche Pronationstypen gibt es?“.
Hintergrund-Wissen: So werden Sie zum Laufschuh-Experten
Warum macht eine Laufstilanalyse Sinn?
Anhand einer richtig durchgeführten Laufstilanalyse lässt sich erkennen, ob Sie bereits einen gesunden und damit schonenden und effizienten Laufstil entwickelt haben. Die Analyse bietet nicht nur die Grundlage für den Kauf der passenden Laufschuhe, sondern auch für das weitere Training und damit verbundenen Schwerpunkten. Mit diesem Wissen lässt sich außerdem das Training abwechslungsreicher gestalten und Langeweile auf Dauer vermeiden, sodass Sie auch nach Monaten oder sogar Jahren Ihre Laufschuhe stets aufs Neue mit Freude schnüren. In unserem Magazinartikel über den richtigen Laufstil erfahren Sie auch, wie Sie auf schonende Weise Ihren Laufstil beziehungsweise Ihre Lauftechnik gezielt verbessern können.
Welche Pronationstypen gibt es?
Wer mit dem Laufen beginnen oder aus einer anderen Sportart darauf umsteigen möchte und bisher nicht unter größeren Beschwerden zu leiden hatte, für den genügt es vorerst herauszufinden, welches Abrollverhalten (Pronation) die Füße beim Laufen haben. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei „fehlerhaften“ Pronationstypen: Überpronation und Supination.
Überpronation
- Ursachen: Überpronation liegt vor, wenn Sie einen Knicksenkfuß haben und Sie, einfach ausgedrückt, beim Laufen im Sprunggelenk nach innen kippen.
- Vorkommen: Oftmals ist dies bei untrainierten Läufern im Anfangsstadium zu beobachten, die noch eine schwache Fußmuskulatur besitzen. Ebenso sind häufig Sportler mit X-Beinen davon betroffen.
- Erkennungsmerkmale: Auch an den Laufschuhen lässt sich dieses Abrollverhalten nach einigen Kilometern ablesen: Dann sind die Innenseiten der Sohlen stärker abgelaufen als die Außenseiten.
- Therapie: Um zu vermeiden, dass aus diesem fehlerhaften Abrollverhalten langfristig Kniebeschwerden entstehen, das Schienbeinkantensyndrom auftritt oder sich die Achillessehne entzündet, können entsprechende Stabilitäts- oder Bewegungskontrollschuhe mit Pronationsstützen Abhilfe schaffen. Außerdem sollten regelmäßig Trainingseinheiten zur Stärkung der Muskulatur absolviert werden.
Supination
- Ursachen: Supination liegt vor, wenn Läufer im unteren Sprunggelenk nach außen knicken.
- Vorkommen: In diesem Fall liegt häufig eine andere Bein-Fehlstellung zugrunde, denn viele Supinierer besitzen O-Beine.
- Erkennungsmerkmale: Mit der Zeit lässt sich das ebenfalls an den Schuhsohlen ablesen, da diese verstärkt an den Außenseiten abgelaufen sind.
- Therapie: Anders als bei der Überpronation sind Schuhe mit Pronationsstützen wenig ratsam. Vielmehr sollte auf spezielle Übungen zurückgegriffen werden, um die Koordination zu verbessern und die Fußmuskulatur zu stärken. Ebenso können orthopädische Schuh-Einlagen zu einer Verbesserung beitragen. Ansonsten droht auch hier beispielsweise eine schmerzhafte Entzündung der Achillessehne oder das Schienbeinkantensyndrom.
Keine Fehlstellungen
Wer weder zur Überpronation noch zur Supination neigt, kann im Sportfachgeschäft auf Dämpfungs- und Neutralschuhe zurückgreifen, welche für Läufer ohne Fehlstellungen gedacht sind. Wer noch tiefer in das Thema einsteigen möchte, sollte wiederum zur bereits erwähnten „Laufbibel“ von Dr. Matthias Marquardt greifen.
Gesünder laufen durch gezieltes Training
Doch für jeden Läufer gilt: Die regelmäßige Durchführung von Koordinationsübungen oder des Lauf-ABCs führt zur Verbesserung des Laufstils und damit langfristig zu mehr Gesundheit: Dadurch können Sie nicht nur den Spaß am Laufen aufrechterhalten, Sie schonen damit auch langfristig Ihren Körper. Worauf Laufanfänger noch achten sollten und welche Übungen zum Lauf-ABC gehören, können Sie in unserem Magazinartikel zum Thema Anfängertraining für Läufer nachlesen. Hilfreiche Tipps dazu haben wir Ihnen außerdem ausführlich im Video „Lauftechnik verbessern“ mit dem erfahrenen Triathleten Sebastian Neef zusammengetragen.
Ihren Laufstil können Sie mittlerweile aber nicht nur in organisierten Laufgruppen trainieren, sondern auch in speziellen Laufcamps unter Anleitung von Profis gezielt verbessern. Hier stellen wir Ihnen fünf Trainingslager für Läufer vor.
Auf welche Laufausrüstung sollte man noch großen Wert legen?
Wer am Anfang genügend Zeit in eine Laufschuh-Beratung investiert, hat mit den richtigen Laufschuhen bereits viel gewonnen. Doch auch der restlichen Bekleidung sollten Sie beim Kauf große Beachtung schenken, wenn Sie optimal und mit Spaß in Ihr neues Hobby starten möchten. Welche Voraussetzungen Socken, Laufshirt, Hose und gegebenenfalls Jacke erfüllen sollten, um Sie bei jedem Wetter durch die Natur zu begleiten, haben wir Ihnen in unserem Magazinartikel zur
richtigen Laufbekleidung erklärt.
In unserem Shop mit zahlreichen, speziell für Läufer entwickelten Trikots, Hosen und Jacken können Sie außerdem Ihr Lieblings-Laufoutfit gestalten, bedrucken lassen und individuell nach Ihren Vorlieben zusammenstellen.Gestalten Sie jetzt Ihr individuelles Laufshirt»
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Bildnachweis: Titelbild: lzf/gettyimages.de, Bild 2: Tawan Chaisom / EyeEm/gettyimages.de, Bild 3: lzf/gettyimages.de, Bild 4: lzf/gettyimages.de, Bild 5: lzf/gettyimages.de.