Personal Branding für Sportler
Digitaler Sportmarketer Daniel Schöberl erklärt, wie Sie als Sportler zur Marke werden
Personal Branding für Sportler – eine Chance für mehr Bekanntheit, einen besseren Marktwert und mehr Sponsoren. Daniel Schöberl, digitaler Sportmarketer, erklärt Ihnen, welche Vorteile Personal Branding für Sie als Sportler hat und wie Sie Ihre eigene Personal Brand aufbauen können.
- Was ist Personal Branding?
- Warum ist Personal Branding für Sportler interessant?
- Für welche Sportler ist Personal Branding geeignet?
- Welche Gefahren bringt Personal Branding mit sich?
- Wie baue ich meine Personal Brand auf?
- Sollte ich eine Agentur beauftragen?
- Best Practice: Erfolgreiche Personal Brands von Sportlern
- Brauche ich als Sportler ein Logo oder einen Slogan?
Was ist Personal Branding?
Personal Branding bedeutet, sich selbst oder eine Person zu einer Marke zu entwickeln. Anstatt eines Produkts oder eines Unternehmens steht beim Personal Branding der Mensch im Vordergrund. Zum Beispiel als Experte oder Vorbild. Auch die Persönlichkeit, Werte und Einstellungen, die der Sportler verkörpert, werden in das Sport Branding einbezogen. Wichtig sind Authentizität und ein gewisser Wiedererkennungswert. Bekannte Personal Brands sind zum Beispiel Christiano Ronaldo oder der Skifahrer Felix Neureuther.
Wann Personal Branding für Sie als Sportler geeignet ist und wie Sie Ihre Personal Brand aufbauen können, erklärt Ihnen unser Interviewpartner
Daniel Schöberl
Daniel Schöberl hat Sportmanagement studiert und ist Gründer von plusonelike, einer Agentur für digitales Sportmarketing. Neben Corporate Blogging und Social Media unterstützt er seine Kunden beim Aufbau ihrer Marke – dem Branding. 2016 veröffentlichte er außerdem sein erstes Buch über digitales Sportmarketing.
Warum ist Personal Branding für Sportler interessant?
„Aus dem Personal Branding ergeben sich für Sportler eine ganze Reihe von Vorteilen. Nicht nur, dass die Bekanntheit durch eine höhere Präsenz im Internet und vor allem in den sozialen Medien gesteigert wird, womit automatisch der Markt- und Werbewert des Sportlers wächst. Auch Sponsoren, Werbepartner und Medien werden aufmerksam, was vor allem Sportlern weniger bekannter und finanzstarker Sportarten zugutekommt und zu zusätzlichen Finanzspritzen führt.
Durch das Personal Branding wird nicht nur die Selbstvermarktung vorangetrieben. Der Sportler entwickelt sich selbst zu einer eigenen Marke. Zudem können eigene Produkte vertrieben, Online-Kurse angeboten oder Vortragsreihen gehalten werden.
Der Sportler hat zudem die Möglichkeit, sein Image aufzupolieren, einen Wiedererkennungswert zu schaffen und durch gezielte Maßnahmen einen direkten Draht zu seinen Fans herzustellen“, erklärt Daniel Schöberl.
Für welche Sportler ist eine Personal Brand geeignet?
Laut Daniel Schöberl eignet sich Personal Branding „für alle Sportler, die bewusst ihre Außenwahrnehmung steigern wollen. Dabei ist es egal, ob es sich um Teamsportler handelt oder jemanden, der im Individualsport, wie zum Beispiel Triathlon oder Bogenschießen, aktiv ist.
Die ausschlaggebenden Faktoren für ein erfolgreiches Personal Branding sind:
Wer nicht ehrlich rüberkommt oder die verschiedenen Online-Plattformen lediglich als Werbekanäle nutzt, der sollte lieber die Finger davon lassen.“
Welche Gefahren bringt Personal Branding mit sich?
„Hat sich der Sportler eine ordentliche Reichweite aufgebaut, so sollte er sich stets überlegen, was er postet“, so Daniel Schöberl. Großes Angriffs- und Shitstorm-Potenzial haben laut Schöberl vor allem
- Beiträge aus Emotionen heraus
- (gesellschafts-)politische Themen
- zweideutige oder unüberlegte Inhalte
Hier besteht die Gefahr, „dass die eigene Marke innerhalb kürzester Zeit großen Schaden bekommen kann“.
Wie baue ich meine Personal Brand auf?
Um Ihre Personal Brand aufzubauen, sollten Sie eine klare Strategie entwickeln. Wie Sie damit anfangen, ist ganz einfach. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier zur Hand und beantworten Sie folgende fünf Fragen, rät Daniel Schöberl:
- Was ist mein Ziel und mit welcher Strategie kann ich es erreichen?
Ziel kann zum Beispiel sein, eine größere Bekanntheit zu erlangen, um mehr Sponsorenverträge zu schließen. Oder Sie möchten sich ein zweites Standbein aufbauen und Seminare oder eigene Produkte verkaufen.
Erreichen können Sie das Ziel zum Beispiel, indem Sie sich um Ihren Auftritt in der Öffentlichkeit bemühen und sich intensiv um Ihre Fangemeinde kümmern. - Wer ist meine Zielgruppe?
Sind Sie zum Beispiel Marathonläufer und möchten Ihre Bekanntheit vergrößern, gehören zu Ihrer Zielgruppe Personen einer breiten Altersklasse, die gerne selbst Marathons laufen, aber auch Personen, die die Sportart gerne verfolgen.
Ist es Ihr Ziel, ein zweites Standbein aufzubauen und beispielsweise Sportseminare für Kinder anzubieten, umfasst Ihre Zielgruppe unter anderem auch Eltern, die sich nicht zwingend für den Marathonsport interessieren. - Mit welchen Kommunikationskanälen erreiche ich meine Zielgruppe?
„Facebook und Instagram sind auf Grund der enormen Reichweite immer gute Optionen. Um die junge Zielgruppe zu erreichen, bietet sich zum Beispiel auch TikTok an. Aber auch eine Website als eine Art Visitenkarte mit wichtigen Informationen ist fast schon ein Muss, um eine erfolgreiche Personal Brand aufzubauen.“ - Was ist mein USP (= Unique Selling Point)?
Ihr USP (Alleinstellungsmerkmal) macht Sie als Sportler einzigartig und hebt Sie von der Masse ab.
„USPs sind bei Sportlern ganz unterschiedlich. So beziehen sich diese unter anderem auf die bisherigen Erfolge im Sport, eine exotische Sportart, das Aussehen oder auch bestimmte Bewegungsabläufe beziehungsweise Tricks. Während Tennisspielerin Angelique Kerber oder Skifahrer Marcel Hirscher sich primär über die Erfolge definieren, haben sich der Handballer Stefan Kretzschmar, Basketballer Dennis Rodman oder die Fußballerin Magen Rapinoe auch durch ihr Äußeres auf dem ‚Markt‘ platziert und somit eine eigene Marke geschaffen.
Auch so genannte ‚Signature Moves‘, also eigens erfundene Bewegungsabläufe, sind bedeutende Alleinstellungsmerkmale. So hat Dirk Nowitzki beispielsweise mit seinem Flamingo-Shot einen ganz eigenen Wurf beim Basketball kreiert. Er wird von vielen Basketball-Spielern adaptiert und damit immer mit Nowitzki in Verbindung gebracht.“ - Habe ich genug Zeit und Know-how, um mein Personal Branding aufzubauen?
Nicht nur das Wissen über die verschiedenen Netzwerke und wie man erfolgreich im Netz auftritt, sollte vorhanden sein. Auch der zeitliche Aufwand wird oft unterschätzt. In beiden Fällen kann Ihnen eine Agentur für Personal Branding entweder beratend oder unterstützend zur Seite stehen. Was Sie bei der Auswahl einer Agentur beachten sollten, erfahren Sie im folgenden Absatz „Sollte ich für den Aufbau einer Personal Brand eine Agentur beauftragen?“.
Wie viel Zeit und Geld Sie tatsächlich aufbringen müssen, ist laut Daniel Schöberl „schwer einzuschätzen und von Ziel zu Ziel unterschiedlich“.
Sollte ich für den Aufbau einer Personal Brand eine Agentur beauftragen?
„Sinnvoll ist es vor allem dann, wenn das nötige Hintergrundwissen zu verschiedenen Netzwerken und den Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt, fehlen. Aber auch, wenn das Know-how bereits vorhanden ist, ist es empfehlenswert, eine Agentur als begleitenden Berater heranzuziehen. Fragen tauchen immer auf und es schadet nie, wenn ab und an eine neutrale Person den Content und die Strategie überprüft.“
Bei der Suche nach einer passenden Agentur empfiehlt Daniel Schöberl auf folgende Kriterien zu achten:
Die Angestellten der Agentur
- sollten bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit anderen Sportlern haben.
- selbst eine große Affinität zum Sport und digitalen Marketing besitzen.
- außerhalb der klassischen 9-to-5-Zeiten erreichbar sein, denn Sport passiert oftmals am Abend oder an den Wochenenden, wo viele Agenturen geschlossen haben.
Best Practice: Erfolgreiche Personal Brands von Sportlern
Abschließend möchten wir Ihnen drei Sportler als Inspiration vorstellen, die sich erfolgreich eine Personal Brand aufgebaut haben.
Felix Neureuther – Skifahrer
Laut Daniel Schöberl hat Neureuther die „zwei obersten Prioritäten beim Personal Branding“ bewahrt: Authentizität und Transparenz.
„Auch nach seiner aktiven Karriere gibt er noch Einblicke in seinen Alltag und ist dabei aber immer ‚der Felix‘ geblieben. Ein ganz normaler Kerl, der alles andere als aufgesetzt oder wie ein Produkt wirkt. Das kommt extrem gut an, auch bei Personen, die mit dem Skifahren recht wenig am Hut haben.“
Im Rahmen seiner Personal Brand hat Felix Neureuther auch eigene Produkte hervorgebracht. Zum Beispiel:
- das Projekt „Beweg dich schlau! Mit Felix Neureuther“ bei dem es darum geht, Kinder zu mehr Sport zu motivieren
- die Ski Academy, ein Kinder- und Jugendprogramm in Kooperation mit SportScheck
- mehrere Bücher
Einen guten Einblick in das Personal Branding von Felix Neureuther erhalten Sie auf folgenden Kanälen:
- Facebook: Felix Neureuther
- Instagram: felix_neureuther
- Website: www.felix-neureuther.de/
Gela Allmann – Skitourenläuferin
Angelika „Gela“ Allmann ist eine erfolgreiche Trailrunning- und Skitourenläuferin und Model. Während eines Shootings beim Skitourengehen stürzte sie 800 Meter in die Tiefe und kämpfte sich zurück ins Leben. Auf Instagram gibt Gela Allmann einen sehr authentischen Einblick in ihr privates Leben, ihre Arbeit und ihren Weg der Genesung.
Auch Gela Allmann hat ihre eigenen Produkte, wie zum Beispiel:
- das Buch „Sturz in die Tiefe“
- die Verfilmung „One Step“
- Coachings zu den Themen Skitouren oder Motivation.
Weitere Inspirationen zur Personal Brand „Gela Allmann“ finden Sie auf
- Instagram: gelaallmann
- Facebook: Gela Allmann
- Website: www.angelikaallmann.de
Anna und Lisa Hahner – Marathonläuferinnen
Die Zwillinge Lisa und Anna Hahner, auch bekannt als Hahnertwins, sind vor allem durch ihre gemeinsamen Marathon-Erfolge bekannt geworden. Auf Social Media versorgen sie ihre Follower mit Motivation, Einblicke in ihren Alltag und hilfreiche Tipps.
Gemeinsam haben Sie zum Beispiel den „Hahnertwins Running Club“ gegründet, in dem sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund ums Laufen weitergeben. Zu ihren Partnern gehören zum Beispiel Adidas, Move Control oder BMW.
Mehr über die Hahnertwins finden Sie auf
- Instagram: hahnertwins
- Facebook: Hahnertwins – Anna Hahner und Lisa Hahner
- Website: www.hahnertwins.com/de
Wenn Sie ein paar Trainingstipps von Anna und Lisa Hahner erhalten möchten, empfehlen wir einen Blick in unser Interview „Marathontraining & -vorbereitung“.
Häufige Fragen zum Aufbau einer Personal Brand
Sie möchten loslegen, um Ihre eigene Personal Brand aufzubauen? Ob als Sportler oder in einem anderen Tätigkeitsfeld, gewisse Rahmenbedingungen helfen Ihnen, Ihren Weg in der Markenwelt zu finden. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen für die Anfangsphase im Aufbau einer Personal Brand.
Wie finde ich die richtige Plattform, wenn ich eine Personal Brand aufbauen möchte?
Beinahe jede Social-Media-Plattform eignet sich, um eine Community aufzubauen und die eigene Marke zu etablieren. Machen Sie daher nicht den Fehler, Content für jede Plattform zu erstellen. Als Einzelperson ist es kaum möglich, viele verschiedene Plattformen auf einmal zu bespielen. Fokussieren Sie sich lieber auf die Plattform, die von Ihrer Zielgruppe genutzt wird. Hier sind Sie richtig.
Womit fange ich an?
Content, Content, Content? Einen Moment! Bevor Sie loslegen, ist es wichtig, dass Sie sich im Klaren über Ihre Positionierung sind. Eine Personal Brand lebt, wie der Name sagt, von der Person und der Persönlichkeit. Machen Sie sich vorab bewusst, zu welchen Themen Sie etwas beitragen können. Wo können Sie Mehrwert bieten? Welche Haltung und welche Werte wollen Sie dabei transportieren?
Achten Sie außerdem darauf, dass Sie nicht nur Inhalte veröffentlichen, sondern auch mit Ihrer Zielgruppe in Interaktion treten. Kommentieren Sie Beiträge, die zu Ihrer Personal Brand passen, gehen Sie auf Kommentare unter Ihren Beiträgen ein, vernetzen Sie sich und schaffen Sie mit Ihrem Wissen Mehrwert.
Welche Grenzen sollte ich beim Aufbau meiner Personal Brand beachten?
Das Schwierigste für Sportler, die als Marke auftreten, ist der Spagat zwischen Privatperson und Person des öffentlichen Lebens. Einerseits möchten Sie sich authentisch und nahbar geben, andererseits betrifft Ihr öffentlicher Auftritt stets auch Ihr Umfeld. Besprechen Sie sich daher mit Ihrer Familie, was Sie von Ihrem Privatleben zeigen und was nicht.
Vor allem Kinder sollten Sie in besonderer Weise vor zu viel Öffentlichkeit beschützen. Das betrifft konkretes Bildmaterial, aber auch private Informationen oder beiläufige Erzählungen über Ihr Familienleben.
Seien Sie sich außerdem bewusst, dass Sie auf Social Media stets auch mit Kritik umgehen werden müssen. Wenn Sie bereits vorab Grenzen stecken, worüber Sie sprechen, beziehungsweise nicht sprechen, behalten Sie sich einen Rückzugsort vor. Womöglich ist es für Sie in Ordnung, wenn Ihr Frühstück online diskutiert wird. Wenn Sie jedoch nicht möchten, dass Ihr Geschmack für Inneneinrichtung Thema wird, sollten Sie einen bestimmten Drehort festlegen und nicht Ihre gesamte Wohnung filmen.
Brauche ich als Sportler für meine Personal Brand ein Logo oder einen Slogan?
„Einzelsportler brauchen weder ein Logo noch einen Slogan“, sagt Daniel Schöberl. „Letztendlich reichen der Name und das Gesicht des Sportlers vollkommen aus, da beides auch das ist, was in den Medien stets zu sehen ist. Ein spezielles Logo oder ein Slogan würden dann nur verwirren und medial untergehen. Ausnahmen wie das Logo ‚Air Jordan‘ oder das Kürzel ‚CR7‘ gibt es natürlich trotzdem.“
Um Ihren Wiedererkennungswert, gerade auf Wettkämpfen, zu fördern, können Sie zum Beispiel Ihre ganz persönliche Sportbekleidung designen. Das können Sie zum Beispiel mit unserem 3D-Konfigurator ganz einfach umsetzen. Neben zahlreichen Farben und Mustern können Sie natürlich auch die Logos Ihrer Partner platzieren.
Singlets RS5 Pro Herren
F6 Hero eSports Trikot
Radtrikot C3 Basic
Inspirationen für Designs, mit denen Sie aus der Masse hervorstechen, finden Sie bei unseren Designs of the day.
Ist Ihr Ziel, durch Personal Branding Sponsoren und Partner zu finden, erhalten Sie in folgenden Artikeln hilfreiche Tipps:
Wir bedanken uns recht herzlich bei unserem Interviewpartner Daniel Schöberl und wünschen Ihnen viel Erfolg bei dem Aufbau Ihrer Personal Brand.
Bildnachweise: Titelbild: filadendron/iStock, Bild 1: © Daniel Schöberl, Bild 2: Paul Bradbury/iStock, Bild 3: ilona titova/iStock, Bild 4: Christian Horz/iStock, Bild 5: Screenshot Instagramprofil @felix_neureuther, Bild 6: Screenshot Instagramprofil @gelaallman, Bild 7: Screenshot Instagramprofil @hahnertwins, Bild 8: Chaosamran_Studio/iStock.