Geschichte des Motocross
So ist der Motocross-Sport entstanden
Was auf der Straße begann, konzentriert sich längst auf das Gelände: Motocross ist eine Mischung aus Sprung und Landung, aus Beschleunigung und Drift durch enge Kurven. Doch wo liegen die Wurzeln dieser spektakulären Sportart? Hier erfahren Sie alles Wichtige zur Entstehung und Geschichte des Motocross.
Inhalt:
- Motocross-Geschichte – von damals bis heute
- Entstehung des Motocross ab 1900
- Motocross im Wandel ab 1945
- Motocross-Geschichte: Erste Meisterschaften und Entwicklungssprünge
- Wachsende Popularität des Motocross-Sports
- Geschichte des Motocross in Deutschland und Europa
Motocross-Geschichte – Von damals bis heute
Motocross bedeutet springen, um Kurven rutschen und Staub oder Schlamm aufwirbeln. All das auf zwei Reifen. Die Motorrad-Sportart nutzt speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittene, geländetaugliche Motorräder mit großem Federweg und grob profilierten Stollenreifen. Gleichzeitig fehlt alles, was die Bikes straßentauglich machen würde (Licht, Blinker, Kennzeichenhalter etc.), während sich die Fahrer mit Helm, Brille, Stiefeln und Knie-, Rücken- sowie Brustprotektoren intensiv schützen.
Motocross-Rennen finden auf einer abgeschlossenen Strecke statt, die im Normalfall zwischen 1,5 und vier Kilometern lang ist. Schlechtes Wetter ist kein Hindernis. Mit einer Ausnahme: Da im Winter die meisten Outdoor-Strecken gesperrt sind und entsprechend keine Motocross-Rennen (auch bekannt als MX-Rennen) stattfinden, übernehmen in der kalten Jahreszeit die Indoor Events. Beim sogenannten Supercross (SX) treten Fahrer in speziell dafür hergerichteten Stadien oder Hallen auf kürzeren, aber anspruchsvolleren Strecken an.
Entstehung des Motocross ab 1900
Aus heutiger Sicht sind die Anfänge des Motocross kaum vorstellbar. Zunächst gab es weder große Sprunghügel noch Geländereifen. Als 1900 die ersten Motorradrennen stattfanden, traf man sich nicht im Gelände, sondern die Straße diente als Untergrund. Das änderte sich mit den englischen Hillclimb-Rennen, bei denen Fahrer mit ihren Straßenmaschinen steile Hänge, Berge oder Hügel hinauffahren mussten. Sieger war, wer den größten Weg zurückgelegt hatte.
Die nächste Stufe der Motocross-Geschichte waren Rennen, bei denen Motorradfahrer im Gelände gegen Reiter antraten – im Stil einer Fuchsjagd. Den ersten großen, für die Sportart prägenden Wettkampf stellte der Scottish Six Days Trial 1909 dar. Nun entdeckten immer mehr Menschen ihre Begeisterung für Motorradrennen im Gelände. Es folgten weitere Wettkämpfe, insbesondere die Internationale Sechstagefahrt 1913, die bis zum Zweiten Weltkrieg jährlich stattfand.
Motocross im Wandel ab 1945
Eine Mischung aus Urbanisierung, zunehmendem Straßenverkehr und dem höheren Bedarf an Trainingsflächen stellte den Motocross-Sport zunächst vor eine Herausforderung: Die Fahrer bewegten sich bis dato größtenteils auf offenem Gelände, das war nun immer seltener möglich. Daher entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg abgesperrte Rundstrecken, die permanent für Rennen genutzt wurden.
Noch fundamentaler für die Motocross-Geschichte waren die Veränderungen der Motorräder. Zu Beginn glichen sie stark der Straßenvariante. Mit der Zeit wurden sie immer mehr für das Gelände und die Anforderungen des Sports adaptiert.
Spezielle Rahmen entstanden, Motoren wurden mehr verdichtet, Schutzbleche höher gesetzt und generell die Bodenfreiheit erhöht. Sowohl die Kugellager als auch die Hinterradschwingen wurden an die Bedingungen des Geländes angepasst. Längere Federwege, stärkere Brücken für die Federgabeln und eine verbesserte Kettenführung komplettierten die Generalüberholung.
Motocross-Geschichte: Erste Meisterschaften und Entwicklungssprünge
Beliebt war der Motocross zunächst vor allem in Belgien und Großbritannien. Im Jahr 1947 fanden sich mehrere Nationen mit jeweils mindestens drei bis maximal zwölf Fahrern zusammen, um am ersten Motocross of Nations teilzunehmen. Es folgte die erste Motocross-Weltmeisterschaft im Jahr 1952, die zunehmend das öffentliche Interesse an dem Sport weckte.
Weitere Meilensteine in der Geschichte des Motocross waren:
- 1955: Sechs Länder richteten die erste Motocross-Europameisterschaft aus.
- 1965: Nach der 250-cm³-Klasse stieg auch die 500-cm³-Klasse weitestgehend von Vier- auf leichtere Zweitaktmotoren um.
- 1969: Der tschechische Hersteller Jawa nutzte erstmals Scheibenbremsen im Motocross, der Erfolg dieser Neuerung zeigte sich in der Saison 1969.
Wachsende Popularität des Motocross-Sports
Lange hatten sich die USA zurückgehalten. Die Geschichte des Motocross fand in den Vereinigten Staaten eher in einer Nische statt. Ab den 1970er Jahren änderte sich das, denn die Meisterschaft der American Motorcyclist Association (AMA) lockte mit hohen Preisgeldern viele Fahrer aus der Europa- und Weltmeisterschaft in die USA – und wurde schnell zum bedeutendsten Wettbewerb im Motocross-Sport.
Übrigens:
Parallel arbeitete die AMA an einer weiteren Neuerung. Fans liebten den Motocross. Also sollten sie das gesamte Jahr hindurch unterhalten werden. Als Schauplatz für Rennen hatten die Organisatoren überdachte Football- und Baseballstadien ausgemacht. Platz gab es dort natürlich weniger. Die Konsequenz: Auf den Rennstrecken war der Abstand zwischen den Sprüngen geringer und das Spektakel für die Zuschauer umso größer. Der Plan ging auf: Während der ersten Supercross-Saison 1972/73 verfolgten die Rennen im Schnitt 10.000 Zuschauer.
Geschichte des Motocross in Deutschland und Europa
Mit Beginn der 1990er Jahre schrieben weitere europäische Länder, darunter Deutschland, mit an der Geschichte des Motocross. Gerade in den östlichen Bundesländern entstanden immer mehr Motocross-Clubs und neue Rennstrecken wurden gebaut. Das europaweit wachsende Interesse am Motocross ließ auch die Preisgelder und Budgets steigen. Die Professionalisierung schritt voran.
Gut zu wissen:
Zwar liegt die Entstehung des Motocross schon weit zurück, dennoch ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende geschrieben. Heute gibt es zahlreiche Wettkämpfe, in denen Motocross-Sportler ihre Kräfte messen – auch in Deutschland.
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