Planung des Handballtrainings
So gelingen Planung & Aufbau der Trainingseinheiten
Der richtige Trainingsaufbau bestimmt darüber, wie nachhaltig ein Team oder einzelne Spieler Erfolge im Handball erzielen können. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Trainingseinheiten aufeinander abstimmen, welche Unterschiede Sie bei den verschiedenen Jugendformationen beachten müssen und welche Übungen sich für Ihre Trainingsschwerpunkte besonders gut anbieten.
Auf einen Blick: Tipps für den Aufbau Ihrer Trainingseinheiten
- Machen Sie eine Bestandsaufnahme für Ihr Team und überlegen Sie anschließend genau, welche Trainingsinhalte Ihre Mannschaft benötigt.
- Die Dauer der Trainingseinheit legen Sie individuell fest. Meist liegt sie zwischen 90 und 120 Minuten bei Ausbildungsstufen ab der C-Jugend. Trainiert wird ein- bis zweimal pro Woche.
- Planen Sie Ihr Training strategisch entsprechend der von Ihnen festgelegten Trainingsziele. Zögern Sie nicht, Änderungen vorzunehmen, wenn bei Ihrem Team Bedarf vorliegt, eine Einheit zu vertiefen.
- Stellen Sie sicher, dass alle nötigen Hilfsmittel für Ihre Einheiten – wie Weichmatten, Sprungkästen, Hütchen oder Leinen – vor Ort verfügbar sind.
- Halten Sie sich bei den genauen Anteilen von individuellem, kooperativem und kollektivem Spiel, Athletik und Motorik sowie Tempospiel an die Richtwerte des Deutschen Handballbundes (DHB), je nach Altersstufe oder Ausbildungsgrad Ihrer Spieler.
- Bereiten Sie Ihre Spieler mit einem geeigneten Warm-up auf die Trainingseinheit vor. Dehnen Sie insbesondere diejenigen Muskelgruppen gut, die bei der Einheit besonders gefordert sind. So verringern Sie die Verletzungsgefahr Ihrer Spieler. Beim Cool-down kommt es dagegen auf die Entspannung der zuvor belasteten Muskeln an.
Der richtige Trainingsaufbau im Handball: So erstellen Sie den Trainingsplan für Ihr Team
Bevor Sie mit dem Handballtraining loslegen, kommen Sie um eine genaue und strategische Trainingsplanung nicht herum. Denn sie ist die Grundlage für den Fortschritt und den Erfolg Ihres Teams. Was es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie im Folgenden.
Grundlegende Richtlinien für Trainer
- Das Ziel jedes Trainings ist ein langfristiger Leistungsaufbau. Im Fokus steht die nachhaltige Entwicklung der Spieler.
Bevor Sie sich auf Wettkämpfe konzentrieren, müssen Sie den individuellen Leistungsaufbau nachhaltig erarbeiten. Nur so sind langfristige Erfolge möglich. Als Trainer müssen Sie sich hierbei immer am Entwicklungsstand und Alter Ihrer Spieler orientieren. Deshalb empfehlen wir Ihnen, zuerst einmal eine Bestandaufnahme durchzuführen, um festzustellen, auf welchem Level Ihre Mannschaft sich befindet, wo Stärken, aber auch Schwächen liegen. Bei jüngeren Altersklassen stehen grundsätzliche Fähigkeiten im motorischen Bereich im Fokus. Erst in höheren Ausbildungsstufen spielen individuelle Spielerschwerpunkte eine wichtige Rolle. - Legen Sie die geeignete Trainingsintensität pro Einheit fest.
Dazu gehört, wie lange und wie stark Ihre Mannschaft trainieren soll. Die Leistungsanforderungen sollten nicht zu niedrig sein, aber auch nicht zu hoch. Denn entweder bleibt der Leistungsfortschritt Ihrer Mannschaft aus oder aber sie wird bei zu hohen Anstrengungen mit den Folgen des Übertrainings konfrontiert sein. Setzen Sie deshalb bei Ihrem Trainingsplan realistische Ziele. Achten Sie aber auch immer aufmerksam auf die jeweilige tagesaktuelle Kondition Ihrer Spieler. - Planen Sie die Trainingseinheiten strategisch.
Erstellen Sie am besten einen Trainingsplan, der zunächst einmal über mehrere Wochen die Inhalte Ihrer Trainingseinheiten festlegt. Versuchen Sie alle wichtigen Spielelemente zu integrieren (dazu unten mehr). Dieser Plan dient Ihnen als Orientierungshilfe für Ihr Training. Sollten Sie dann bemerken, dass Ihr Team bestimmte Schwierigkeiten hat oder einzelne Trainingskomponenten noch dringend notwendig sind, sollten Sie nicht zögern, Anpassungen vorzunehmen. Insbesondere bei technischen Fehlstellungen ist es wichtig, möglichst früh gegenzusteuern. - Legen Sie die Dauer und den Rhythmus der Trainingseinheiten bewusst fest.
Orientieren Sie sich dabei immer am Leistungsvermögen Ihrer Mannschaft. Hobbymannschaften trainieren meist ein- bis zweimal pro Woche, Profimannschaften dagegen häufiger. Dabei dauert das Training ab der C-Jugend aufwärts meist 90 bis 120 Minuten. Bei niedrigeren Ausbildungsstufen (Minis bis D-Jugend) dauern die Einheiten dagegen normalerweise 60 bis 90 Minuten.
Die folgende Infografik gibt Ihnen einen Überblick zu den empfohlenen Anteilen der einzelnen Trainingsinhalte. Erläuterungen finden Sie weiter unten.
Wichtig: Laut dem DHB handelt es sich bei den Angaben um Richtwerte für die Gruppen C- bis A-Jugend sowie Senioren, an denen Sie sich als Trainer orientieren können. Letztlich kommt es aber immer auf die individuelle Verfassung der Mannschaft und der einzelnen Spieler an. Je nach Bedarf sollten Sie diese Vorgaben also anpassen, wenn nötig.
Handballtraining: Die Einheiten strategisch planen
Die folgenden Elemente sind entscheidend für den Aufbau eines jeden Trainings, deshalb sollten Sie sich bei der grundlegenden Struktur Ihres Handball-Trainingsplans daran orientieren. Wir beziehen uns bei den Angaben auf die Empfehlungen des DHB zu den Altersgruppen ab der C-Jugend. Welche Besonderheiten Sie bei jüngeren Altersgruppen beachten müssen, erfahren Sie weiter unten.
Wichtig vorab: Verzichten Sie nie auf das Warm-up
Grundsätzlich gilt: Verzichten Sie nie auf das Warm-up vor der Trainingseinheit. Denn andernfalls besteht die Gefahr, dass Ihre Spieler sich verletzen. Richten Sie das Warm-up danach aus, welchen Trainingsschwerpunkt Sie in der Einheit setzen. Ziel ist es, die beim Training geforderten Muskelpartien aufzuwärmen.
Ein Beispiel: Möchten Sie in einer Trainingseinheit Sprungwürfe trainieren, sollten Sie das Warm-up am besten mit Übungen beginnen, mit denen Ihre Mannschaft die für den Sprungwurf benötigten Muskelgruppen aktivieren kann. Im Fall des Sprungwurfs wären das die Rücken-, Rumpf- und Beinmuskulatur. Mit den richtigen Warm-up-Übungen kann sich Ihre Mannschaft bestens auf den bevorstehenden Trainingsblock vorbereiten.
Gehen Sie also strategisch vor: Richten Sie das Warm-up danach aus, was Ihre Spieler für die kommende Trainingseinheit brauchen.
1. Individuelles Spiel
Anteil am Training laut DHB:
- C-Jugend: 35 %
- B-Jugend: 30 %
- A-Jugend: 20 %
- Senioren: 20 %
Anders als in den früheren Ausbildungsstufen (Minis bis zur D-Jugend), ist ab der C-Jugend auch individuelles Training vorgesehen. Dabei erlernen die Spieler wichtige Kompetenzen, die für die jeweilige Spielerposition entscheidend sind. Welche Kompetenzen auf welcher Position besonders wichtig sind, erfahren Sie in unserem Artikel „Handball-Positionen“.
Wichtig bei jedem Positionstraining ist es, dass die Spieler sowohl ihr Abwehr- als auch Angriffsverhalten im Einzeltraining erlernen. Nur so können sie auch beim kooperativen Spiel ihre Fähigkeiten vollständig einsetzen.
Aber Achtung: Der DHB empfiehlt, die Positionierung einzelner Spieler erst ab dem Aufbautraining II (17 bis 18 Jahre), also der A-Jugend, zu festigen. Davor sollen die Spieler verschiedene Positionen erlernen und flexibel bleiben.
Mit einem gezielten Koordinationstraining können Ihre Spieler die Präzision beim Ausführen von Laufwegen und Ballhandling trainieren. Je besser die Koordination Ihrer Spieler ist, desto souveräner können sie mit dem Ball umgehen und desto schwieriger wird die Ballübernahme für den Gegner. Einige hilfreiche Ideen, wie Sie die Koordination Ihrer Spieler trainieren können, zeigt Ihnen das folgende Video:
2. Kooperatives Spiel
Anteil am Training laut DHB:
- C-Jugend: 15 %
- B-Jugend: 20 %
- A-Jugend: 20 %
- Senioren: 20 %
Ziel des kooperativen Spiels ist es, Handlungsabläufe und die Kommunikation zwischen den Spielern zu schulen. Denn der Erfolg eines Teams basiert entscheidend auf einer stimmigen Kommunikation zwischen den einzelnen Spielern. Sie müssen lernen, im Spiel verständlich und sicher aufeinander einzugehen. Insbesondere der Wechsel von Übergabe und Übernahme steht im Fokus der Trainingseinheit. Beim kooperativen Spiel sollten Sie sowohl den Angriff als auch die Abwehr trainieren und auch mit verschiedenen Deckungsformationen arbeiten, um Ihre Spieler möglichst vielseitig zu schulen.
Im nachfolgenden Video erfahren Sie beispielsweise, wie Sie die Kooperation zwischen Kreisläufer und Rückraumspielern trainieren können:
3. Kollektives Spiel
Anteil am Training laut DHB:
- C-Jugend: 10 %
- B-Jugend: 10 %
- A-Jugend: 10 %
- Senioren: 20 %
Beim kollektiven Spiel trainieren Ihre Spieler für Wettkampfsituationen. Das Ziel besteht für die Spieler nicht nur darin, ihre Bewegungsabläufe und Laufwege möglichst effizient zu gestalten: vor allem kommt es darauf an, gemeinsam als Team zu funktionieren. Deshalb sind Grundlagen für ein fundiertes kooperatives Spiel (siehe oben) bei dieser Trainingsform unerlässlich. Dabei trainieren Sie sowohl Abwehr- als auch Angriffsspiel.
Beim kollektiven Abwehrspiel sollen die Spieler lernen, den Spielfluss des angreifenden Gegners, wo immer möglich, zu stören. Konkret heißt das, dass die Spieler
- heraustreten,
- einen Durchbruch des Angriffs verhindern,
- den Pass abfangen
- und den Ball abschließend sichern müssen.
Diesen Ablauf sollten die Spieler zuvor theoretisch verinnerlichen und dann im kollektiven Abwehrspiel umsetzen.
Zudem sollten Sie mit den Spielern die Abwehrgrundstellung trainieren. Sie zeichnen die folgenden Merkmale aus:
- breiter, aber flexibler Stand
- Arme in Vorspannung
- Finger gespreizt
- Handflächen zeigen nach vorne zum Angreifer
Beim kollektiven Angriffsspiel Ihres Teams sollten Sie Ihre Spieler – angepasst an die Ausbildungsstufe – mit verschiedenen Abwehrformationen oder Deckungsvarianten konfrontieren. Das Ziel besteht darin, das Durchsetzungsvermögen Ihrer Spieler gegen die gegnerische Abwehr zu stärken.
Wichtig ist, dass die Spieler den Ball im Angriff auch gegen eine Überzahl verteidigen können. Auch das Abstimmen der Kommunikation unter den Spielern sollten Sie bei dieser Trainingsform einbauen.
4. Motorik/Athletik
Anteil am Training laut DHB:
- C-Jugend: 25 %
- B-Jugend: 30 %
- A-Jugend: 30 %
- Senioren: 20 %
Mit der richtigen Technik führen Ihre Spieler nicht nur wichtige Bewegungsabläufe motorisch sinnvoll und besonders effizient aus. Eine saubere Technikschulung ist für Handballspieler vor allem wichtig, damit die Spieler sich auf Dauer nicht durch Fehlstellungen in der Motorik verletzen. Sollen Ihre Spieler möglichst effizient spielen und dabei vor allem ihre Gesundheit nicht gefährden, kommen Sie um ein fundiertes Techniktraining bei der Planung Ihres Handballtrainings nicht herum.
Insbesondere betrifft dieser Punkt das Thema Wurftechnik: Denn sowohl beim Sprungwurf als auch beim Schlagwurf oder auch dem Fallwurf kommt es auf das korrekte Ausführen der motorischen Abfolge an. Je mehr Zeit Sie anfangs darin investieren, dass Ihre Spieler Bewegungsabläufe technisch sauber ausführen, desto besser: Denn dann werden Sie später weniger Mühe und Zeit aufbringen müssen, Ihren Spielern Fehlstellungen oder falsche Schrittfolgen auszutreiben. Zudem sollten Sie auch das Krafttraining in Ihr Handballtraining integrieren, um alle relevanten Muskelgruppen zu kräftigen.
Aber Achtung: Gezieltes Technik- und Muskeltraining sollten Sie erst ab der C-Jugend in Ihren Trainingsplan integrieren. Das heißt: Bei dem Training von Minis, F-, E- oder D-Jugend sollten Sie laut DHB in erster Linie motorische Grundlagen schulen. Ab der C-Jugend können Sie dann mit solchen Trainingsinhalten starten.
Je nachdem, welche Technik Sie mit Ihrem Team trainieren möchten, benötigen Sie unterschiedliche Übungen. Deshalb empfehlen wir Ihnen, für jeden Trainingsblock eine Technikeinheit auszuwählen, die für Ihr Team besonders wichtig ist. In unserem Magazin finden Sie zum Beispiel gezielte Ratgeber zu den Technikblöcken Sprungwurf und Schlagwurf.
5. Tempospiel
Anteil am Training laut DHB:
- C-Jugend: 15 %
- B-Jugend: 10 %
- A-Jugend: 20 %
- Senioren: 20 %
Das Tempo- oder Umschaltspiel hilft Ihnen dabei, die Reaktionsschnelligkeit Ihrer Spieler zwischen Angriff und Abwehr zu verbessern. Insbesondere für taktisches Vorgehen wie bei der Schnellen Mitte ist das Tempospiel unverzichtbar. Bei der Schnellen Mitte etwa geht es darum, nach einem Treffer des Gegners den Ball schnellstmöglich in den Besitz zu bringen und mit hohem Tempo ein Gegentor zu erzielen. Der strategische Gedanke dabei ist es, ein „leichtes“ Tor herbeizuführen, indem die Mannschaft zügig von Angriff zu Abwehr switcht. Wie genau Sie ein entsprechendes Training gestalten können, zeigt Ihnen das folgende Video:
Last but not least: Cool-down
Nicht zuletzt sollten Sie jedes Handballtraining angemessen abschließen. Ähnlich wie beim Warm-up gilt hier: Orientieren Sie sich daran, welche Muskelgruppen das Training besonders gefordert hat. Diese sollten Sie beim Abschluss Ihres Trainings dann mit passenden Übungen dehnen und entspannen, sodass alle Spieler sich abkühlen können.
Achten Sie auch auf mentales Training
Nicht nur die physischen Fähigkeiten gehören zu einem umfassenden Handballtraining: Auch mentales Training und die Stärkung des Mannschaftsgefühls spielen eine entscheidende Rolle. Denn sie wirken sich entscheidend auf die kognitiven Fähigkeiten und die Motivation beim Spiel aus. Wie sich diese beiden Aspekte erfolgreich in Ihr Training integrieren lassen, erfahren Sie in unseren Ratgebern:
Für die Identifikation mit dem Team sind auch einheitliche Trikots unverzichtbar. In unserem 3D-Konfigurator können Sie ein individuelles Trikot für Ihr Team selbst gestalten. Dabei besteht auch die Möglichkeit, zuvor Produktmuster mit kostenlosem Versand anzufordern und Anschauungsmaterial unverbindlich zu bestellen.
Bei Ihrem Handballtraining wünschen wir Ihnen und Ihrer Mannschaft Freude und viel Erfolg!
Bildnachweis: Titelbild: © gettyimages/triloks, Bild 1: © owayo, Bild 2: © gettyimages/imagean, Bild 3–4: © gettyimages/skynesher.