Warum amerikanische Eishockeyfelder kleiner sind
Fakten rund ums Spielfeld im Eishockey
Vier Meter – das ist der kleine, aber entscheidende Unterschied zwischen den Eishockeyfeldern in Europa und den USA. Doch was bedeutet ein kleineres Feld für das amerikanische Spiel? Und wie sieht ein Spielfeld im Eishockey generell aus? Wir haben die Antworten für Sie.
Auf die Größe kommt es an
Wussten Sie, dass sich die Frage nach der Größe eines Eishockeyfeldes nicht pauschal beantworten lässt? Denn wie groß das Spielfeld im Eishockey ist, hängt davon ab, wo Sie sich gerade befinden. In Europa oder in Amerika? Hier gibt es deutliche Unterschiede. Wir haben die Maße der Eishockeyfelder in der DEL, der deutschen Eishockey-Liga, und der NHL, der nordamerikanischen National Hockey League, deshalb einmal für Sie gegenübergestellt:
Länge:
DEL 61 m
NHL 60,96 m
Breite:
DEL 30 m
NHL 25,91 m
Während die Länge also kaum abweicht, fehlen in der Breite fast 5 Meter.
Wundern Sie sich über die krummen Meterangaben der NHL? Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: In Amerika wird die Maßeinheit Fuß verwendet. Ein Fuß entspricht 30,48 Zentimeter. Das NHL-Eishockeyfeld ist damit 200x85 Fuß breit.
Durch das kleinere Feld der NHL sind die Wege kürzer und der Raum wird verengt. Die amerikanischen Spieler treffen auf dem kleineren Feld schneller aufeinander und müssen sich deshalb öfter Zweikämpfe liefern und Aktionen schneller durchführen. Kurz gesagt: Weniger Zeit für die Spieler, den Puck ungestört zu spielen, mehr Geschwindigkeit, mehr körperbetonte Action und Zweikämpfe für die Zuschauer.
Das etwas größere europäische Feld lässt den Spielern hingegen mehr Platz. Das begünstigt ausgedehntere Spielzüge und Taktiken im Gegensatz zum körperbetonten Spiel. Die Spieler haben mehr Zeit für ihre Aktionen und mehr Raum für Pässe und Spielzüge.
Übrigens: Das Feld der NHL könnten auch die Mannschaften der DEL nutzen. Zwar wird in der DEL nach olympischem Standard meist auf einem 61x30 Meter großem Feld gespielt, aber die Eishockey-Liga schreibt nur vor, dass das Feld 56 bis 61 Meter lang und 26 bis 30 Meter breit sein soll. Das trifft auch auf das amerikanische Eishockeyfeld zu.
Linien über Linien – Aufbau eines Eishockeyfeldes
Finden Sie die bunten Linien auf dem Eishockeyfeld verwirrend? Da können wir Abhilfe schaffen. Wir erklären Ihnen, was die Linien bedeuten, welche Feldabschnitte sie markieren und was sonst noch zum Spielfeld im Eishockey gehört.
Bande
Unerlässlich für ein Eishockeyfeld ist die Bande. Sie ist ein entscheidender Teil des Eishockeyspiels, den die Spieler für ihre Spielzüge nutzen, indem sie zum Beispiel über die Bande einen Gegner ausspielen. Die Bande schützt außerdem die Zuschauer und gleichzeitig dient sie als Abgrenzung des Spielfeldes.
Oben besteht sie aus einem Sicherheitsglas, durch das die Zuschauer das Spiel beobachten können. Darunter folgen die 1,20 m hohe Bande aus Holz oder Kunststoff, die oft für Werbeanzeigen genutzt wird, und die Klickleiste, auch Stoßkante genannt.
Übrigens: Die Bande muss einem Puck mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h standhalten.
Linien
Die vielen Linien auf dem Eishockeyfeld können zu Beginn ganz schön verwirrend wirken. Doch es ist eigentlich ganz einfach:
- Die blauen Linien und die rote, dünne Torlinie markieren die verschiedenen Zonen des Eishockeyfeldes.
- Auf der roten, dicken Mittellinie befindet sich der zentrale Anspielpunkt für den Anstoß.
- Es gibt noch acht weitere Anspielpunkte auf dem Spielfeld, die teilweise von roten Kreisen umgeben sind.
- In der Mitte des Spielfeldes befindet sich außerdem der Schiedsrichterkreis.
Zonen
Die heißesten Phasen im Spiel finden meistens in den Angriffsdritteln statt. Wer es bis dorthin geschafft hat, hat gute Chancen ein Tor zu erzielen. Das Angriffsdrittel befindet sich immer auf der Seite des gegnerischen Tores. Auf der eigenen Torseite findet sich dagegen das Verteidigungsdrittel.
Zwei Drittel ergeben aber natürlich noch kein ganzes Eishockeyspielfeld. Was noch fehlt, ist die neutrale Zone. Das ist das Drittel, das genau in der Mitte des Spielfeldes zwischen den blauen Linien liegt.
Schon gewusst? Die IIHF (Internationale Eishockey-Föderation) passte 2014/2015 die Größe der neutralen Zone an die Größe in der NHL an. Damit schrumpfte die neutrale Zone um drei Meter und die blaue Linie liegt nun 22,86 Meter (vorher 21,33) vom Ende des Feldes entfernt.
Anspielpunkte
Haben Sie bereits die Punkte auf dem Spielfeld bemerkt? Das sind die Anspielpunkte. Insgesamt gibt es neben dem zentralen Anspielpunkt in der Mitte des Spielfeldes acht weitere Anspielpunkte im Eishockey. Die Anspielpunkte nutzen die Eishockeyspieler zum Beispiel nach einem Abseits für den erneuten Bully, wie man den Anstoß im Eishockey nennt.
Schiedsrichterkreis
Der rote Schiedsrichterkreis hat einen Radius von drei Metern und ist genau betrachtet eher ein Halbkreis. Sie finden ihn auf Höhe der roten Linie am Spielfeldrand. Dort kann sich der Schiedsrichter ungestört mit seinen Kollegen beraten, denn die Spieler dürfen den Schiedsrichterkreis während der Beratung nicht betreten.
Torraum
Seit der Saison 2018/2019 gibt es einige Änderungen in der DEL. Eine der auffälligsten ist der „abgeschnittene“ Torraum. Damit ist der Torraum nicht mehr 360 cm breit, sondern nur noch 244 cm. Der Torraum hat einen Radius von 183 cm, sodass er nun 3 cm weiter in das Eishockeyspielfeld ragt.
Tor
Wer die Tore aus dem Fußball kennt, auf den wirken die Eishockey-Tore doch recht klein. Denn die Tore im Eishockey kommen nur auf eine Höhe von 122 cm und Länge von 183 cm (dunkelgrau oben in der Grafik). Weil die Tore im Eishockey mitten auf dem Spielfeld stehen, dürfen sie außerdem nur 60 bis 112 cm breit sein.
Schon gewusst? Tore, Anspielraum – und ein Büro? Ja, auch das gehört zum Aufbau eines Eishockeyfeldes. Aber natürlich ist Gretzkys Büro (Englisch: Gretzky’s Office) kein wirkliches Büro. Gemeint ist damit der Bereich direkt hinter dem Tor. Denn aus dieser Position hat Eishockeyspieler Wayne Gretzy (geb. 1961) als kanadischer Center für fast 2.000 Torvorlagen gesorgt. Diese schoss er 1979 bis 1999 unter anderem für die New York Rangers oder Los Angeles Kings.
Vom Betonboden zum Eishockeyfeld
Jetzt wissen Sie, wie ein Spielfeld im Eishockey aussieht, doch wie kommen die Linien eigentlich ins Eis? Nachdem die Arbeiter den Boden gesäubert und die Temperatur herabgesenkt haben, ist es Zeit, das Eis aufzuspritzen. Das Eis ist aber nicht sofort weiß. Es wird tatsächlich bemalt. Und das gleich mehrmals, damit das Eishockeyspielfeld nachher lückenlos weiß ist. Anschließend malen die Arbeiter die Linien (und auch Werbung) auf oder kleben sie auf das Eis. Anschließend folgt noch eine weitere Eisschicht, durch die die Markierungen auf dem Spielfeld gut zu sehen sind.
In diesem Video können Sie übrigens nochmal im Schnelldurchlauf beobachten, wie das Feld entsteht:
Schon gewusst? Das Eis ist nach der Prozedur ungefähr vier Zentimeter dick. Das Spielfeld zu erstellen dauert in etwa eine Woche und dabei kommen mehr als 180 Liter Farbe zum Einsatz.
Wissenswertes rund um Eishockey
Ein kleineres Spielfeld wie in Amerika erlaubt ein schnelleres Spiel. Aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen der DEL und der NHL. Wussten Sie zum Beispiel, dass in der nordamerikanischen Eishockey-Liga Faustkämpfe nur mit einer Zeitstrafe von fünf Minuten geahndet werden?
Noch mehr interessante Fakten zu den Regeln im Eishockey finden Sie in unserem Artikel „Eishockeyregeln einfach erklärt“. Oder stöbern Sie in unserem Artikel „Eishockey-Positionen: Alles, was Sie wissen müssen“ und erfahren Sie, warum der Torwart im Eishockey die Schlüsselrolle spielt.
Viel Spaß bei der Eishockey-Saison!
Titelbild: © gettyimages/Dmytro Aksonov, Bild 1: © gettyimages/Dmytro Aksonov, Bild 2: © owayo, Bild 3-5: © owayo inkl. Spielfeld-Grafik © gettyimages/mas0380, Bild 6: © owayo